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Nordost/Südwest - eine transkulturelle (Zeit-)Reise // HYBRID-Konzert - in der TB und im Livestream

Donnerstag, 20.01.2022; 20:00 Uhr

Soweit die Geburtsorte der vier hier vorgestellten Komponisten auch auseinanderliegen mögen, so ist Ihnen doch gemein, dass sie sich mit der (Volks-)Musik ihrer Heimat intensiv kompositorisch und wissenschaftlich auseinander gesetzt und in ihr Schaffen integriert haben.

Der estnische Komponist Arvo Pärt ist ein Vertreter der neuen Einfachheit. Seine tief verwurzelte estnische und russische Spiritualität prägt die geradezu archaische Musik, die er selbst als Tintinnabulistil (Glöckchenstil) bezeichnet. Eine Stimme lässt Dur- oder Molldreiklänge ertönen - Sinnbild der Ewigkeit - , während eine zweite Stimme sich in diatonischen Tonschritten bewegt - Sinnbild der Vergänglichkeit.

Sergej Prokofiev sah seine Musik als Zusammenspiel von vier verschiedenen Grundlinien: der klassischen Linie, hörbar in historisierenden Elementen, wie alten Tänzen, der modernen Linie, die sich in gewagten Harmonien und Dissonanzen zeigt, der toccatischen, motorischen Linie und der lyrischen Linie mit ausdrucksstarken Melodien. Die Flötensonate, mitten im 2. Weltkrieg entstanden, ist geprägt durch die klassische, die taoccatische und die lyrische Linie, und huldigt im strahlenden D-Dur der lichten Daseinsfreude.

Heitor Villa-Lobos gilt als Vater der brasilianischen Musik. Der Straßenmusiker war als Komponist Autodidakt, der die folkloristischen Melodien seiner Heimat aufschrieb, aber auch angeblich Studien im brasilianischen Urwald betrieb. Ein längerer Aufenthalt in den 20er Jahren in Paris brachte ihm die Musik von Poulenc, Prokofiev und Strawinski näher.

Die Bachianas Brasileiras sind seine Huldigung an Johann Sebastian Bach, in denen er brasilianische Melodien mit den Formen Bachs verbindet.

Der argentinische Komponist Astor Piazzolla ist der Altmeister des Tangos. Die Geschichte des Tangos (Histoire du Tango) erzählt er folgendermaßen: „Der Tango wird im Jahre 1882 in Buenos Aires geboren, … es ist eine anmutige, lebhafte Musik; sie spiegelt die gute Laune und die Beredtheit der Französinnen, Italienerinnen und Spanierinnen wider, die in den Bordellen von Buenos Aires leben und Polizisten, Matrosen und Gauner in ihre Fänge locken. Um 1930 ist der Tango die Musik der Cafés. Er wird musikalischer, ja auch romantischer und verändert sich auf radikale Weise: die Bewegungen werden langsamer, neue Harmonien kommen hinzu, und das Ganze bekommt einen stark melancholischen Zug. Um 1960 ist der Tango die Musik der Nightclubs. Brasilianer und Argentinier treffen sich in Buenos Aires; Bossa Nova und neuer Tango sind Teil eines gemeinsamen Kampfes. Jeden Abend füllen sich die Nightclubs mit Menschen, die den neuen Tango mit Ernst und Überzeugung anhören. Heute trifft sich der Tango in vielen Punkten mit der Neuen Musik. Auf der Basis des alten Tango finden wir Reminiszenzen an Bartók, Strawinsky u.a. Dies ist der Tango von heute, der Tango von morgen.“

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Oder besuchen Sie das Konzert im Livestream: 

Die Musiker des Abends:

Kerstin Henckens erhielt ihren ersten Querflötenunterricht an der Städtischen Musikschule Coesfeld. Schon bald nahm sie an internationalen Meister- und Kammermusikkursen (u. a. Deutscher Kammermusikkurs und Jeunesse Moderne) bei Prof. Moshe Aron Epstein, Ruth Wentorf, Carin Levine, Prof. Renate Greiss- Armin, Mathias Allin und Prof. Andrea Lieberknecht teil. Ihr Studium der künstlerischen Instrumentalausbildung absolvierte sie an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf zunächst bei Prof. André Sebald (Soloflötist des Gürzenich-Orchester Köln) und im Aufbaustudium bei Prof. Michael Faust (Soloflötist des WDR Sinfonieorchester).

Kerstin Henckens gewann regelmäßig Preise bei “Jugend musiziert”, u. a. im Jahr 2001 den ersten Preis auf Bundesebene mit Höchstpunktzahl, woraufhin sie ein Stipendium der Stiftung Musikleben erhielt. Außerdem ist sie Preisträgerin des Schmolz-Bickenbach-Preises Düsseldorf und war Stipendiatin der “Werner Richard-Dr. Carl Dörken Stiftung”.

Auslandskonzertreisen führten Kerstin Henckens in die Schweiz, nach Schweden, England, Ungarn, China und Singapur. Als Solistin konzertierte sie u.a mit den Gummersbacher Sinfonikern und der Sinfonietta Köln.

Sie war lange Jahre Mitglied des Landesjugend-, Landesjugendblas- und Landesjugendkammerorchester NRW und des Düsseldorfer Kammerorchester “Schumann Camerata”. Sie ist Mitglied im von notabu.ensemble für neue musik.

Roman Rofalski studierte klassisches Klavier an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (Diplom Instrumentallehrer, Diplom Künstlerische Ausbildung, Soloklasse) sowie

Jazzklavier an New York University und Queens College, NY (Abschluss Master of Arts).

Als Pianist, Komponist und Improvisator steht Roman Rofalski für eine Verschmelzung von Genres, das Ausloten von Schnittmengen zwischen klassischer Musik und Jazz, Komposition und Improvisation.

In unterschiedlichsten Besetzungen veröffentlichte er mehrere Alben, u.a. im Duo mit Simon Hanrath (Tenorsaxophon; “Tenorama”, Flexaton) und Alex Hofmann (Saxophon, Elektronik; DEGEM). Mit seinem Trio veröffentlichte er mittlerweile zwei Alben als Bandleader (Der Wegweiser, Neuklang; Sonar, Berthold Records).

Sein Solo-Klavier Debut erschien 2018 auf Sony Classical (The Kapustin Project) und beinhaltet neben Werken u.a. von Nikolai Kapustin auch eigene Stücke, die präpariertes Klavier nutzen und einen Brücke zu Elektronischer Musik darstellen. Seine letzte EP “Loophole” erschien 2020 auf Nonclassical Rec und erreicht eine Verschmelzung von akustischem Klavierklang und digitalen Verfremdungsprozessen.

Roman Rofalski ist festes Mitglied des Oh Ton-Ensembles für Gegenwartsmusik und arbeitet eng mit der Stockhausen-Stiftung zusammen, für die er 2019 den Synthesizer-Part in der Produktion Aus LICHT im Rahmen des Hollandfestivals Amsterdam übernahm.

Seit 2020 ist er Professor für Schulpraktisches Klavierspiel an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover.



Konzertprogramm:
 

Arvo Pärt
(*1935)

Spiegel im Spiegel

Sergej Prokofiev
(1891-1953)

Sonate für Flöte und Klavier op. 94

Moderato

Scherzo

Andante

Allegro con brio

 

Pause

Heitor Villa-Lobos
(1887-1959)

Aria aus Bachianas Brasileiras, Nr. 5

Astor Piazzolla
(1921-1992)

Histoire du tango

Bordel 1900

Café 1930

Night-club 1960

Concert d’aujourd’hui

Programm zum Download - einfach hier klicken

 

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Websites der Künstler:

https://romanrofalski.com/

Das Konzertprogramm: 

zum Download

Der Blaue Glashut: