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Clemens Christian Pötzsch: 'People and Places'

Donnerstag, 08.09.2016; 20:00 Uhr

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„Für mich gehen Musik und visuelle Vorstellungskraft Hand in Hand, sagt Clemens Christian Pötzsch. Schon mit den ersten Tönen seines Solo-Klavier-Debüts „People and Places“ stellen sich Bilder ein, und die Zuhörer sind gebannt von der ungewöhnlichen Intensität und berührenden Direktheit der Musik. In reduzierten Kompositionen, die in langen Bögen musikalisch fließen, schafft Pötzsch eine atmosphärische Dichte, die beim Hören fast synästhetisch visuelle Bilder von großer Kraft und Tiefe erzeugt.

Musikalische Grenzen scheinen nicht zu existieren; so finden sich zwischen traditionellen Songstrukturen freie Improvisationen, neben Elementen klassischer Musik stehen Motive aus der Filmmusik, und dazwischen ertönt mit einem Mal ein sorbisches Volkslied. Eine ganz und gar ungewöhnliche Mischung – dabei klingt alles mühelos verwoben, lyrisch und so gar nicht nach den „Schubladen“ unserer Hörgewohnheiten. Und schließlich stellt sich die Ahnung ein, dass alle Kompositionen miteinander verknüpft sind – eine Art musikalisches Tagebuch, das von Begegnungen, Erlebnissen und Stimmungen erzählt.

Musikalischer Einfluss

Clemens Christian Pötzsch wächst in Dresden auf. Durch seinen Großvater, einen Dresdner Kammersänger, kommt er in frühester Kindheit mit klassischer Musik in Kontakt, bekommt Klavierunterricht und beginnt mit zehn Jahren, als Barpianist sein Taschengeld zu verdienen. „Ich habe mit Bach und Bartok begonnen - später habe ich in Bars Klavier gespielt, dort war auch der erste Platz, an dem ich die musikalische Improvisation für mich entdeckt und ausprobiert habe - ein ganz entscheidendes Erlebnis für mich.“

Umtriebig beginnt er, eigene Musik zu schreiben, spielt in Bands und studiert später an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Klavier und Komposition. Er beschäftigt sich mit klassischer Musik, entdeckt über Max Richter und Ryuchi Sakamoto die Filmmusik, immer auf der Suche nach der eigenen Identität. Als Sohn einer sorbischen Mutter kommt er früh mit slawischer Folklore in Berührung und verarbeitet die Einflüsse 2013 in Zusammenarbeit mit dem sorbischen Nationalballett: Es entsteht die abendfüllende Ballettmusik „Abschied“.

„Ich habe ein tiefes Verlangen, mehr über die sorbische Tradition und Folklore zu lernen - herauszufinden, wie viel von dieser Kultur, die ich durch meine Mutter erfahren habe, in mir steckt. Es ist sozusagen meine Art von Ahnenforschung, nur auf einem musikalischen Weg.“

Clemens Christian Pötzsch ist eine rastlose Natur. Mit „Masaa“, einem deutsch-libanesischen Ensemble, veröffentlicht er zwei gefeierte Alben („Freedom Dance“, „Afkar") und gewinnt den Bremer Jazzpreis sowie den deutschen Weltmusikpreis Ruth 2015. Tourneen führen ihn durch Ostafrika, Jordanien und den Libanon - diese Stationen stellen einen wichtigen Punkt in seinem musikalischen Tagebuch dar.

„Als Musiker bin ich viel auf Tournee und lerne ständig neue Orte und Menschen kennen. Ich komponiere jeden Tag, und eine große Inspirationen sind die neuen Orte die ich kennenlerne, die Menschen und Begegnungen, die mir im Gedächtnis bleiben. Das stetige Unterwegssein und das „Zu-sich-zurück-kommen“ sind für mich künstlerische Bezugspunkte. „People and Places“ ist mein musikalisches Tagebuch, um Stimmungen, Erlebnissen, Begegnungen einen Platz in meiner Erinnerung zu geben und sie auszumalen“.

Nach einem Konzert in London im Oktober 2014 entschließt sich das Label „Two Rivers Records“ zu einer Zusammenarbeit mit Clemens Christian Pötzsch. Auf „People and Places“ laufen alle Fäden musikalisch zusammen. Die Soloaufnahme, ein Hybrid aus klassischer, experimenteller und Pop-Musik ist ein außergewöhnliches Klavieralbum geworden. In „For Fathers“ lässt der Pianist und Komponist seine Liebe zu einfachen und puren Songstrukuren aufblitzen, in „See“ baut er eine musikalische Landschaft in starken Farben und feinen Schattierungen. „Eyes“ erinnert in seiner klassischen Schönheit an einen Soundtrack, „Dźož ta swětła wóda běžy“ erscheint als freie Improvisation über das gleichnamige sorbische Volkslied.

Clemens Christian Pötzsch lässt sich Zeit - in jedem Ton hört man den einzigartigen Stil des jungen Musikers.

„Meine Musik ist ein Spiegelbild dessen, wie ich den Rhythmus meiner Umgebung wahrnehme und was er in mir zum Klingen bringt.“



Biographie

Clemens Christian Pötzsch (geb. 1985 in Dresden) begann nach seiner schulischen Ausbildung 2004 sein Klavier-Studium an der Hochschule für Musik in Dresden, später folgte ein Kompositionsstudium bei Prof. Thomas Zoller. Während dieser Zeit durchlief er Stationen wie das Bundesjugendjazzorchester, gründete ein eigenes Klaviertrio und spielte auf Tourneen im In- und Ausland. Mit seinen Projekten tourte er durch Europa und Asien, 2013 auf Einladung des Goetheinstituts in Ostafrika.

Pötzsch komponierte für das Ensemble „Masaa“ und für das sorbische Nationalballett. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet ("Burghauser Jazzpreis", "International Solo Piano Competition Freiburg", Solisten Preis "Krokus Jazz Festival", Bremer Jazzpreis etc.) und konzertierte mit seinen Ensembles in Asien, Afrika und den USA. Seit 2014 unterrichtet Clemens Christian Pötzsch Klavier und Korrepetition an der Hochschule Lausitz.

2016 veröffentlichte er das von der Presse vielbeachtete Solo-Klavier-Album "People and Places".

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