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Das converse string quartet spielt Beethoven und Mendelssohn

Donnerstag, 10.12.2015; 20:00 Uhr

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Die Nationalitäten der vier Musiker – Laura Knapp (1. Violine), Jonas Rölleke Pinto Wahnon (2. Violine), Raphael Tietz (Viola), Lisa Mersmann (Violoncello) –  sind genau so bunt wie die Farben ihrer Schuhe auf der Bühne: Das Quartett besteht aus Musikern deutscher, portugiesischer und englischer Herkunft. Ihre Art der inhaltlichen Vermittlung klassischer Musik durch Nähe zum Publikum bei gleichzeitiger Genauigkeit und Durchsichtigkeit im Spiel ist, was das converse string quartet einzigartig macht.

Als Ensemble gehören die vier Musiker seit 2014 zu den Stipendiaten der Yehudi Menuhin „Live music now“ Stiftung, sowie zur Hannoverschen Musikerbörse,  die das Quartett auf Bühnen in Hannover und Bremen führte.  Neben den regelmäßigen Konzerten im klassischen Bereich nehmen sie auch gerne an anderen Projekten teil wie an den CD-Aufnahmen, die im Februar 2015 in Kooperation mit „Aktion Rheinland“ produziert wurden; sie arbeiten mit dem Zentrum für Mediendidaktik sowie der Musikwissenschaftsabteilung der Universität Würzburg zusammen, mit deren Unterstützung ein Studiokonzert entstand, das live im Internet übertragen wurde.

In der TangoBrücke präsentieren die vier jungen Musiker Beethovens Streichquartett Nr. 1 und das Streichquartett a-moll von Mendelssohn-Bartholdy. Mit diesem Streichquartett hat sich der erst 18jährige Felix Mendelssohn an den späten Quartetten Beethovens orientiert; er schrieb es 1827, kurz nachdem ihn die Nachricht vom Tod des von ihm verehrten  Komponisten erreicht hatte.

weiterreichende Programmbeschreibung

Beethoven als Inspiration für Mendelssohn

Das erste Streichquartett in F-Dur von Ludwig van Beethoven (1770-1827) ist eines von sechs Streichquartetten, die unter der Opusnummer 18 zusammengefasst werden und mit einer Widmung an den Fürsten Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz versehen sind. Mit diesem Werk wagte sich Beethoven erstmals kompositorisch in die Gattung der Streichquartette vor. Obgleich Beethoven das Quartett F-Dur chronologisch als zweites komponierte, wurde es dennoch als erstes gedruckt, was auf Ignaz Schuppanzigh – den Leiter des Beethoven nahestehenden Schuppanzigh-Quartettes – zurückzuführen ist, der das F-Dur Quartett schlichtweg für das beste hielt.

Der erste Satz beginnt mit einem vorwärts drängenden Thema im unisono, dessen Charakter im zweiten von Synkopen geprägten Thema fortgeführt wird. Das Hauptthema des zweiten Satzes beruht auf dem Lied „Ich denke dein“, welches Beethoven Josephine Brunsvik widmete, die er während seiner Komposition der sechs Streichquartette kennengelernt hatte. Desweiteren inspirierte ihn die Gruftszene mit ihrem Abschied zweier Liebender aus Shakespeares „Romeo und Julia“ zu diesem wehmütigem Adagio. Ein graziös tänzerisches Scherzo bildet mit einem fließenden Trio den dritten Satz. Im heiteren vierten Satz mischt Beethoven Sonatensatz und Rondo, wobei sich Sechzehntel- und Triolen-Figurationen mit Achtel-Repetitionen abwechseln.

Der erst 18-Jährige Felix Mendelssohn orientierte sich kompositorisch mit seinem Streichquartett a-moll, op. 13, stark an den späten Quartetten von Ludwig van Beethovens. Er schrieb das Quartett im Jahre 1827, kurz nachdem ihn die Nachricht vom Tod Ludwig van Beethovens, den er sehr verehrt hat, erreichte. So ist schon die Tonart a-moll eine Reminiszenz an Beethovens spätes a-moll Quartett op. 132. Ebenso sind im ersten Satz die Idee, eine langsame Einleitung durch stürmische Sechzehntel-Läufe mit dem Hauptthema im Allegro vivace zu verbinden, sowie der punktierte Rhythmus und der polyphone Satz des Themas nach dem Vorbild Beethovens komponiert. Auch der Beginn des Finales ist in beiden Werken identisch: ein Rezitativ der ersten Violine über einem Tremolo der anderen Streicher, gefolgt von einem kompakten, leidenschaftlich bewegten Thema.

Die langsame Einleitung des ersten Satzes greift zugleich ein Motiv aus Beethovens Klaviersonate „Les Adieux“ wie auch ein Selbstzitat Mendelssohns, nämlich den Anfang seines Liedes „Frage“, auf. Hierbei hat Mendelssohn den ursprünglichen Text „Ist es wahr?“ durch die nostalgische Frage „Weißt du noch?“ ersetzt. Dieser imaginäre Text wird erst am Ende des Finales beantwortet und steht somit über dem gesamten Quartett. Außerdem benutzt Mendelssohn in seinem zweiten Satz ein chromatisches Thema in Fugenform, das aus dem Andante von Beethovens 7. Sinfonie stammt. Diesem lyrisch beginnenden Lied ohne Worte folgt eine kunstvolle Fuge, die sich zu rasender Bewegung und Chromatik steigert. Am Höhepunkt fällt sie in ein Rezitativ der ersten Violine zusammen, worauf erneut das lyrische Thema und das Fugenthema gleichzeitig und ineinander verschränkt erklingen.

Das Intermezzo des dritten Satzes wirkt wie ein nordisches Volkslied über einem harfenartigen Pizzicato, dem ein wiederum an Beethoven erinnerndes, fugiertes Trio gegenübersteht. Das von Gegensätzen bestimmte Finale beginnt mit einem melodramatischen Rezitativ der ersten Violine über Tremoloschauern der anderen Streicher, woraufhin das eigentliche Hauptthema im Appassionato-Ton folgt. Das zweite Thema ist eine Art Geschwindmarsch, dessen Bewegungsdrang allerdings von Rezitativen unterbrochen wird. Am Beginn der Durchführung erscheint wieder das Fugenthema des zweiten Satzes. Es wird in der Folge in den Gestus der Rezitative eingegliedert, woraufhin die Bewegung in einem Violinsolo zum Stillstand kommt. Damit ist der Boden für die Reprise der langsamen Einleitung bereitet, die das Werk quasi religioso beschließt.

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