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TANN - TraumTon Releasetour

Donnerstag, 24.10.2013; 20:00 Uhr

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Humor ist eine Frage der Haltung, aus der Perspektive der Kompetenz heraus etwas nicht so eng sehen zu wollen. Insofern hat TANN Humor, sehr viel sogar. Natürlich fußt die Musik der drei Musiker aus dem Umkreis der Dresdener Musikhochschule in der Tradition, hat den Jazzrock und den Blues, die alterierte Moderne und die notwendige Prise Zeitgenössisches verinnerlicht, um die Grundvoraussetzungen einer aktuellen Combo der improvisierenden Klangwelt zu erfüllen.

Aber dann kommen Wendungen, die überraschen, Kommentare und stilistische Querschläger, Soundideen und Arrangementeinfälle, die den Hörerwartungen widersprechen. Dabei handelt es sich nicht um große revoluzzernde Gesten, sondern um lakonische Kleinigkeiten, ein unerwarteter Break, eine raffinierte Phrasierung, ein schräger Einschub, musikalisches Augenzwinkern für die, die mit dieser Form von Humor auf Ebene zwo umgehen können.

Das funktioniert nur, weil das TANN ein richtiges Trio ist. Hier sind drei Partner auf Augenhöhe am Werk, die sich nicht gegenseitig übertrumpfen wollen, sondern am gemeinsamen Klangbild arbeiten. Der gemeinsame Stilwille entfaltet sich mit symbiotischer Lässigkeit, weil alle drei Beteiligten bereits auf einschlägige musikalische Erfahrungen an der Seite von kompetenten Kollegen zurückgreifen können.

Der Schlagzeuger Demian Kappenstein zum Beispiel ist Meisterschüler von Eric Schaefer und als solcher prädestiniert, sich im Stilgemenge von Rocklärm bis Avantgarde zurecht zu finden. Er gewann 2012 mit seiner Band “Masa” den Bremer Jazzpreis.

Der Bassist René Bornstein wiederum hat unter anderem bei Tom Götze gelernt und ist bei Arrangementpapst Thomas Zoller in die Hörlehre gegangen. Auf dieser Basis hat er sich zu einem gefragten Sideman der ostdeutschen und Berliner Jazzszene entwickelt, der

inzwischen auch über die Landesgrenzen hinaus aktiv ist. So gewann er beispielsweise mit seinem Trio Scrootch den ersten Platz und den Publikumspreis beim internationalen Jazzwettbewerb in Avignon/Frankreich und den dritten Platz beim internationalen Jazzwettbewerb in Jelenia Gora/Polen.

Dirk Häfner schließlich hat in England und Dresden studiert, bereits einige Lehrjahre als Bühnenknecht in Bands von Roger Whittakker oder Sängerin Kira hinter sich, ohne darüber seine jazzigen Interessen zu vergessen. Etappensiege gewann Dirk Häfner in Workshops in Turin, Sienna oder unlängst durch den zweiten Preis seines Trio beim Internationalen Nachwuchswettbewerb in Burghausen. Er wirkte bei Aufnahmen von Gruppen wie Sessao oder Xochil mit, im eigentlichen Zentrum aber steht das Trio.

Denn Kappenstein, Bornstein und Häfner haben dieses besondere Etwas im musikalischen Umgang miteinander, diesen speziellen Flow, der aus gutem Modern Jazz mit überwiegend eigenen Stücken eine individuelle Mischung macht, die herausfordert, aber nicht übertreibt, lustvoll die Tradition entkernt, ohne sie aber zu negieren. Das macht aus

dem TANN eine Band, die beim Sprung in die internationale Liga an der PolePosition steht.

Ralf Dombrowski (Jazzthing, Sueddeutsche Zeitung)

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