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Trio Dreizack - Vom Galgen bis in den Himmel; Morgenstern-Programm
Sonntag, 21.09.2014; 11:30 Uhr
Das „trio dreizack“ hat vor gut einem Jahr das Einbecker Publikum mit seiner Ringelnatz-Matinee im alten Langhagensaal begeistert. Wie Heiko Krutisch damals versprochen und angekündigt hat, steht in diesem Jahr Christian Morgenstern, gestorben am 31. März 1914, im Zentrum des Wort-Musik-Menüs seines ungewöhnlichen Trios.
„Man kann es manchmal kaum glauben, dass diese Texte nun
schon mehr als hundert Jahre alt sein sollen!“, bemerkt Krutisch angesichts der
Aktualität und Gültigkeit von Morgensterns Lyrik.
„Ein Rückblick auf dieses recht kurze, aber doch so erfüllte und an Bewegungen und Wendungen
reiche Leben, ein Rückblick, in dem ausschließlich der Dichter selbst zu Wort
kommt, mit all seinen so unterschiedlichen Stufen und Richtungen, soll uns
diesen Menschen noch einmal nahebringen, den ganzen Menschen mit seinen
humoristischen, sprachspielerischen, hintersinnigen, bissigen, zarten,
wortgewaltigen, melancholischen, einsamen, suchenden, tiefreligiösen und
schließlich verklärten Versen.“
Zwei Stunden lang auswendig Gedichte rezitieren – das an sich ist schon eine Leistung. Zumal nicht die bekannten Galgenlieder dabei sind, also kein Mondschaf, kein Werwolf und kein Nasobem – dafür Gedichte wie „In Phantas Schloß“ und auch Kindergedichte wie das „Von dem großen Elefanten“ oder der „Kleine Hund mit Namen Fips“. Doch Krutischs Rezitation ist viel mehr als professionelles „Aufsagen“ von Gedichten: ist gleichzeitig kleines und großes Theater, Spiel in und mit mehreren Rollen, ist „Verkörperung“ (im Wortsinn!) von Gefühlen und Gedanken, von Erleben und Erstaunen, von Sinn und Unsinn. So wird sichtbar, hörbar und erlebbar, was in Morgensterns Gedichten zur Sprache gekommen ist.
Justin Ciuche mit seiner Violine und Martin Tschoepe auf dem Kontrabass ergänzen auf kongeniale Weise mit ihrem mal deftigen, mal sphärischen Spiel die Sprach-Bilder Morgensterns, bringen seine Komik zum Klingen und auch seine ernsten Töne; machen die Hörenden aufmerksam auf seinen besonderen, durch die Anthroposophie geprägten Blick auf die Welt.
Wer die Ringelnatz-Matinee erlebt hat, wird sich auf das „trio dreizack“ mit und über Christian Morgenstern freuen – alle anderen Einbecker Lyrik-und Musikfreunde dürfen gespannt sein auf eine ganz ungewöhnliche, faszinierende Darbietung.